Die 1980er Jahre
Das Jahr 1980 brachte uns einen wesentlichen Schritt voran. Es gelang, mit dem Schlachthof einen Vertrag über Stromlieferung abzuschließen. Wir konnten eine Elektroanlage installieren. Vom ehemaligen Kohlebunker (neben dem heutigen Wenotel) querte eine Freileitung die Straße und führte zum Zähler und Hauptschalter in der Küche und weiter zu Kraftanschlüssen, Leuchten und Steckdosen sowie 6 Lichtmasten. 3 von ihnen waren Spenden der Militärakademie. Ursprünglich waren sie für das Papierwerk Weißenborn bestimmt, aber damals gingen Materialien oft seltsame Wege. So waren auch die Quecksilberdampflampen eine Gabe der Flugzeugwerft. Sie mussten sogar noch einmal abgebaut werden, um sie bei einer Betriebsinventur vorzuweisen. Von Anfang an wurde das Regime: „Bei Verlassen des Platzes Hauptschalter aus!“ eingeführt. Es hat sich bis heute bewährt.
Im Ergebnis konnten wir jetzt kochen und hatten Licht. Mit dieser neuen Möglichkeit begannen auch die inzwischen zur festen Tradition gewordenen Weihnachtsfeiern. Sie wurden über die ganze Zeit bis heute von Hans Hähnel ausgerichtet, der als gebürtiger Erzgebirgler einen besonderen Sinn für das „Fest des Lichtes“ mitbrachte. Wir konnten jetzt auch Maschinen betreiben. Ein elektrischer Rasenmäher wurde selbst gebaut, und wir hatten das leidige Grasmähen im Griff. Das Kassenbuch weist den Kauf eines Motorrollers für 100,- MDN aus. Das waren die Räder für den Rasenmäher.
Vielleicht ist interessant zu erfahren, was aus dem zahlreichen Baumbestand des Platzes seit der Übernahme 1970 wurde. Der erste wurde, wie weiter vorn zu lesen war, als Stützpfeiler der ersten Baude gebraucht. Durch Überalterung starben an den mächtigen Süßkirschen Äste ab. Sie wurden im Lauf der Zeit gefällt. Das geschah gewöhnlich in der Kirschenzeit und ihr Abernten konnte dann in Bodennähe erfolgen. Bei einem dieser Anlässe fand eine Wette zwischen den Sportfreunden Schulze und Schubert statt: Wird Schulze mit seinem Wartburg den stärksten von ihnen (Stammdurchmesser 35 cm) umreißen? Es gelang. Der Sekt wurde gemeinsam ausgetrunken. Eigentlich war es nur um einen einzigen Baum recht schade. Es war dies eine wunderbare Eierpflaume - aber sie stand zu weit in der Mitte des Platzes und störte. Wir beruhigten unser Gemüt durch Neupflanzungen.
Der Anlass ergab sich mit dem Vorschlag, die Platzgrenze in Richtung Elbe um 3 m nach außen zu verlegen, um damit auf die gleiche Flucht wie die Kleingärtner zu kommen. Der gewonnene Streifen wurde für die Aufstellung der Fässer genutzt.
Auf der ehemaligen Zaunlinie wurden als natürliche Barriere abwechselnd Obstbäume und Beerensträucher gepflanzt. Das Vorhaben der Platzerweiterung wurde dadurch begünstigt, dass die Pieschener Allee als Kohlezwischenlager genutzt wurde. Auf der ganzen Länge türmten sich beidseitig Brikettberge bis zu 4 m Höhe auf. Der Mittelweg war so zerfahren, dass selbst unsere Trabants kaum noch durchkamen. Die Kohleberge brachten allerdings auch 2 Vorteile: - erstens fiel die Erweiterung nicht auf - zweitens hatten wir es immer warm.
Ein Baum verdient besondere Erwähnung. Es ist Rudi Foersters Ahorn neben dem Eingang zur Baude. Seine Geschichte ist folgende. Irgendwann störte uns die Steinbrüstung vor der Baude; sie war zu eng. Wir trugen sie ab und pflanzten einige Stammrosen. Als Pfähle nahmen wir Ahornsprosse. Die Rosen gingen ein, aber einer der Sprosse schlug aus und wuchs stattlich heran, nicht zuletzt deswegen, weil er als Laune der Natur von Rudi Foerster fleißig gegossen wurde.
Einige Bemerkungen zur Futterversorgung. Von Anfang an verteilte die Kreisleitung für ihre Grundorganisationen Bezugscheine für Futterhaferflocken. Sie mussten abgeholt und sackweise verteilt werden. Die Vorgänge liefen über die GO-Kasse und es blieben auch kleine Beträge auf der Plusseite. Der Absatz ging zurück, als wir in der 1. Hälfte der 70er Jahre ein Futterfleischkontingent (Freibank) beim Schlachthof bekamen. Es lief auf den Namen der Militärakademie. Die wöchentliche Menge lag bei 50 ... 100 kg. Anfangs wurde es in der Garage von Peter Schwarz aufgeteilt. Das war jeden Mittwoch fast ein Volksfest, wenn Rinderkeulen, Rippenstücke oder Köpfe aufgeteilt wurden. Die Preise pro Kilogramm waren günstig:
Rindfleisch (Freibank) Einkauf 1,20 MDN, Verkauf 1,50 MDN;
Abschnitte, Gekröse u. ä. Einkauf 0,20 MDN; Verkauf 0,50 MDN.
Das war die Haupteinnahmequelle finanzieller Mittel und blieb so, bis nach der Wende 1989 die Aufkäufer von Hundenahrungsherstellern nur noch minderwertiges Fleisch übrig ließen. Die Fleischverteilung übernahm 1976 Spfr. Richter in der Kleingartensparte am Jägerpark, und in den 80er Jahren fand sie auf dem Platz statt.
Da die als Aufbewahrungsraum anfangs genutzte Holzgarage nicht befriedigte, wurde kurzerhand neben der Küche ein Fleischraum gebaut. Dieser Raum ist der heutige Abrichterraum. Er wurde 1986 angebaut und durch ein Blechtor verschlossen. Es ist noch vorhanden - am grünen Blechschuppen. Hieraus erklärt sich auch die merkwürdige Form der Türnische am Abrichterraum.
Danach wurde noch die Werkstatt angebaut. Der Holzschuppen war morsch, die Bezirksleitung machte keine Ausstellungen mehr, wir kamen günstig an 1500 Mauersteine heran, und an Baulust hat es uns nie gefehlt. Das war Anfang 1987.
1982
Im Jahre 1982 gelang ein weiterer wesentlicher Schritt bei der Ausgestaltung des Übungsplatzes. Wir konnten uns in das Vorhaben „Frischwasserleitung“ des Nachbarsportvereins Dresden-Mitte einbinden und eine Wasserleitung bauen. Es war eine schwere Arbeit, den Graben in ca. 80 cm Tiefe von der Anschlussstelle am Eingang zum Nachbarplatz bis an unsere Küche über weit mehr als 100 m heranzuführen. Geschafft wurde es aber im Verlaufe weniger Arbeitseinsätze.
1983
1983 dachten wir, dass die Zeit für die Durchführung einer Leistungsprüfung gekommen sei und beantragten für den Herbst einen Termin. Mit Hilfe des Nachbarn - GO Mitte - brachten wir auch die notwendige Anzahl von Anwärtern zusammen. Leider traten unmittelbar vor der Prüfung 2 unserer Sportfreunde zurück. Als einzige Teilnehmerin blieb unsererseits Gerda Koksch, und ihr Hund hatte seinen schlechten Tag. So brachte bei aller Anerkennung für die guten Rahmenbedingungen diese Initiative keinen sichtbaren Erfolg.
Eigentlich ist das der Ausgangspunkt für die Tatsache, dass wir bis heute keine Leistungsprüfung ausgerichtet haben, sondern häufig mit sehr guten und guten Erfolgen die Termine in anderen Vereinen wahrnahmen.
Die Ursachen sind offenbar verschiedener Art. Eine hinreichende Zahl von leistungsorientierten Hundesportlern, die gleichzeitig leistungsstarke Hunde besitzen, fehlte eigentlich immer. Hinzu kommt, dass die Ausbilder - zuerst Hans Hähnel - später, nachdem sich Hans aus privaten Gründen von der aktiven Arbeit zurückziehen musste, Helmar Schönherr ziemlich auf sich allein gestellt waren und ein guter Scheintäter kaum jemals vorhanden war. Vielleicht haben wir auch zu sehr auf Geselligkeit und zu wenig auf Leistungsarbeit gesetzt. Daran änderte auch nichts der Abschluß eines Patenschaftsvertrages mit der Hundestaffel der Transportpolizei Dresden in der 2. Hälfte der 70er Jahre. Außer einigen Übungstagen, die der Partner auf unserem Platz durchführte, kam nichts Greifbares heraus.
Höhepunkte unserer Tätigkeit waren auch die regelmäßig im Frühling stattfindenden Wanderungen. Sie führten uns samt Angehörigen und Hunden in die schönsten Gegenden rund um Dresden und erfreuten sich eigentlich stets reger Teilnahme. Ob Zschonergrund, Weißeritzgrund, Wilisch oder Dresdner Heide - immer war es erlebnisreich und festigte den Zusammenhalt.
Hauptereignisse waren auch die Nachtübungen, die wir jedes Jahr im Herbst abhielten. In der Mehrzahl fanden sie auf dem Gelände rund um den Übungsplatz statt. Ihre Tradition reicht bis in die frühen 70er Jahre zurück. Manchmal war es erstaunlich, wie sich das Wesen einzelner Hunde in der Dunkelheit völlig anders offenbarte, als bei Tageslicht. Viele spaßige Episoden sind mit den Übungen verbunden, z. B. wie der Rottweiler von Ralf Wägner den klappernden Sack mitsamt Figuranten aus dem Gebüsch zog oder wie Rudi Foerster statt auf den ankommenden Hund auf einen um die Ruhe besorgten Bürger das Feuer eröffnete, was uns am Ende der Übung einen Besuch der Polizei einbrachte, die sich jedoch gutartig zeigte. Bei diesen Übungen haben wir oft tüchtig gefroren, fanden aber immer etwas, womit wir uns anschließend aufwärmen konnten.
1986
Nachdem wir 1986 nach dem Aussteigen von Hans Hähnel aus der aktiven Ausbildertätigkeit zunächst Probleme mit der Ausbildung hatten, wurde Helmar Schönherr Mitglied und übernahm diese Arbeit. Er war auch sonst sehr rührig, verwirklichte viele Detailvorhaben, war unermüdlich im Organisieren von Materialien und brachte im Ergebnis etliche neue Mitglieder zu uns. Sie kamen in erster Linie aus Löbtau. Namentlich die Zwillinge Martina und Evelyn traten hervor durch ihre überschäumende Lebenslust und die Tatsache, dass sie häufig die Hunde wechselten. Öfter hieß es, wenn sie erschienen: „Jetzt kommt der Löbtauer Dorfanger!“ Mit ihren nicht minder lebenslustigen Männern gaben sie den Sommerfesten, die wir ab der 2. Hälfte der 80er Jahre für unsere Mitglieder veranstalteten ein Gepräge, das an Lautstärke keine Wünsche offenließ. Sie taten aber auch Nützliches. So bewirtschafteten sie mit Ihrer Mutter mehrere Jahre die Küche.
1989
So kam 1989 die Wende heran. Nachdem der erste Trubel vorbei war, gründete sich 1990 aus dem SGSV der SDG mit Landesverbänden in den Ländern Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg. Ihm traten wir als nunmehr juristisch selbständige Körperschaft - als Hundesportverein Dresden-Neustadt bei.
Mit einem Mal war alles anders. Vieles stand unter einem Fragezeichen. In dieser Zeit leistete unsere Schatzmeisterin Erica Schulze, Mitglied seit 1986 und sofort Leitungsmitglied als Kassiererin, und unterstützt von Herbert Schubert, einem erfahrenen Juristen, eine große Arbeit. Es galt, den Verein registrieren zu lassen. Hierzu musste eine juristisch hieb- und stichfeste Satzung her. Der Übungsplatz und die Energie- und Wasserversorgung waren zu sichern. Und die jetzt notwendige Erhöhung des Mitgliedsbeitrages auf jährlich 100,- DM machte das Handwerk des Schatzmeisters auch nicht leichter. Schließlich war sie maßgeblich an den Arbeiten und Verhandlungen beteiligt, mit denen wir den Status der Gemeinnützigkeit vom Finanzamt zuerkannt bekamen.
Andere machten sich auf ihre Weise nützlich. So wurde aus der Konkursmasse von Betrieben oder unmittelbar vor dem Abtransport zur Halde verschiedenes Bau- und anderes Material beschafft. Das neue Gestühl (30 Stühle und 6 Tische) kauften wir für ganze 10,- DM. Für umsonst kamen wir zu den Blechteilen, aus denen der grüne Materialschuppen aufgebaut wurde, der an der Stelle des Armeekoffers steht. Es fiel uns auch eine Menge Maschendraht zu. Hiermit konnten wir endlich den alten Holzzaun ersetzen.